Chinesisches Neujahr

Nun ist auch hier der Jahreswechsel vollzogen. Die Nacht von Sonntag auf den vergangenen Montag läutete das Jahr des Ochsen ein, gefolgt von drei offiziellen Feiertagen. Das westliche Neujahr am 1. Januar wird zwar auch beachtet und  gefeiert, aber das Neujahrsfest nach dem chinesischen Mondkalender ist hier das wichtigste Fest des Jahres, an dem sich typischerweise chinesische Familien zum Abendessen unter Verwandten zusammenfinden. Auch wird an diesen Tagen mehr als sonst geopfert und religiösen Riten nachgegangen.

Eine dieser Sitten, wenngleich nicht direkt Neujahrsfest-bezogen, ist es, Totengeld zu verbrennen. Diese Unterwelt-Geldscheine (engl. „Hell Money“) sind gegen herkömmliches Geld im Räucherstäbchen-Fachhandel erhältlich und sie ähneln echtem Geld, sind aber dafür bestimmt, dass sie durch Verbrennen an die verstorbenen Ahnen in die Unterwelt geschickt werden. Schließlich müssen die ja auch etwas zum „Leben“ haben.

Verständlich also, dass die Familie aus dem ersten Stock meines Hauses an mindestens zwei Abenden diese Woche mehrere Pakete solcher Geldscheine in einem Blecheimer vor ihrer Wohnungstüre verbrannte. Die anderen Bewohner des Hauses, die sich wohl zum Teil beim Abendessen mit der geladenen Verwandtschaft befanden, ließen sich durch die Tatsache, dass es bis in alle Wohnungen des Hauses hinein für mehr als zwei Stunden unerträglich nach verbranntem Papier stank, hoffentlich auch nicht stören.

Im Treppenhaus ist auch jetzt noch das Corpus Delicti dieser Aktion zu sehen.

Auch der absolute Renner war es, die letzten Wochen, anstatt „Happy New Year“ nunmehr „Happy Niu Year“ zu sagen. Niu (牛) ist dabei das chinesische Wort für Rind und somit für das Tier, in dessen Zeichen das neue Jahr steht. Ein geniales Wortspiel also, das von den Leuten und Medien hier geradezu penetriert wurde.

Eine Antwort zu “Chinesisches Neujahr”

  1. Verena Sagt:

    ein chinesisches Sprichwort sagt:
    „Viele Kühe machen Mühe,
    eine Kuh macht muh.“ 🙂

    – happy muh year –

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