Erste Einschätzungen und Gedanken

Der erste Beitrag aus Hong Kong kommt aus dem Hostel im Stadtteil Mong Kok, wo ich die ersten zwei Tage wohne. Gestern bin ich um 17.30 Uhr Ortszeit wohlbehalten in Hongkong angekommen. Nach 15 Stunden im Flugzeug und im Wartebereich des London Heathrow Airports (bei dem ich ziemlich genau, ähäh, zehn Minuten gebraucht habe, um mein Gate zu finden), war ich plötzlich im Chek Lap Kok Airport auf Lantau Island. Es ist schon ein komisches Gefühl, sich plötzlich auf Lantau, der größten Insel Hongkongs, zu befinden, ohne jemals in Landau/Pfalz gewesen zu sein, obwohl man letzteres direkt um die Ecke hat. Einen Vergleich der beiden Orte kann ich an dieser Stelle mithin nicht aufstellen.

Vom Flughafen holte mich Jeremy, ein einheimischer Bekannter und Alumnus meiner Uni, ab, brachte mich zum Hostel im Stadtteil Mong Kok auf der Kowloon-Halbinsel und zeigte mir daraufhin noch die Umgebung. Mong Kok ist der wichtigste Einkaufsdistrikt von Hongkong, ein Netz von Einkaufsstraßen und Shopping Malls, das bis Mitternacht voller Menschen und taghell erleuchtet ist. Trotz der Menschenmassen und blinkender Leuchtreklamen allenthalben herrscht keine wirkliche Hektik. Der Fußgängerverkehr fließt, man kann entspannt spazieren und in den Läden vorbeischauen.

An einer Straße erblicke ich eine der lokaltypischen Garküchen, die sicherlich bereits seit der Ming-Dynastie die vorbeilaufenden Untertanen mit Hähnchenschenkeln, gegrillten kleinen Würstchen an einem Spieß und frittierten braunen Kugeln, die man ebenfalls essen kann, versorgt; direkt auf der anderen Straßenseite weist in allen erdenklichen Farben blinkendes knisterndes Neonlicht auf die Existenz des Service-Centers eines großen lokalen Mobilfunkanbieters hin. Ein frappierendes Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne!

Schnell wird mir klar: Hongkong, die pulsierende Metropole des Ostens, ist eine Stadt der Gegensätze, die durch ihre Kontraste fasziniert. Hier bilden Tradition und Moderne ein Spannungsfeld, das einerseits beeindruckt, andererseits kritische Fragen aufwirft. (Mit diesem Absatz schaffe ich es bestimmt ins Feuilleton der Süddeutschen).

Die Stadt schläft nicht. Das ist ebenfalls eine abgedroschene Floskel, aber sie trifft zu. Um Mitternacht nehmen die Menschenmassen erst langsam ab. Jeremy sagt mir, dass in der Zeit zwischen 9 und 11 Uhr vormittags wohl am wenigsten auf den Straßen los sei.

Auch ich schlief in der ersten Nacht kaum… Eine Polizeisirene und mein Hunger trieben mich aus dem Bett. Vom Gefühl her war es 9 Uhr, laut meinem Handy: 3 Uhr morgens. Egal. Ab zum nächsten McDonald’s! Genauer: Ab in irgendeine Richtung, den Weg im Hinterkopf behalten, und darauf vertrauen, dass irgendwann ein McDonald’s kommt. Nach drei Minuten war es auch schon so weit.
Nummer 4 zum Mitnehmen, please.

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