Umzug
Dienstag, 24. Februar 2009Um meiner Vorbildfunktion als Student of the Month gerecht zu werden, will ich nun mal wieder meiner Informationspflicht nachgehen und von meiner neuen Wohnstätte berichten. Der Bachelorarbeits-Stress und die täglichen Stunden Bildschirmarbeit dafür blockieren die Berichterstattung momentan ein bisschen, aber für die verbleibenden fünf Wochen wird es noch einige Berichte geben, garantiert.
Es ist schon eineinhalb Monate her, dass ich zum sechsten Mal in meinem Leben meinen Wohnort wechseln durfte. Da meine genehmigte Zeit im Wohnheim bis Januar begrenzt war, habe ich mir Ende letzten Jahres ein WG-Zimmer gesucht, und gleich das erstbeste und zugleich billigste genommen.
Meine Heimat ist nun der Stadtteil „To Kwa Wan“ und liegt westlich des alten Flughafens in Kowloon. Mit meinem Einzug haben auch einige Innovationen in die ansonsten aus zwei chinesischen Mitbewohnerinnen bestehende WG Einzug gehalten: Die Waschmaschine pumpt ihre dreckige Lauge nun direkt in den Abfluss, anstatt über den Umweg auf dem Küchenboden, die Abflüsse an den Waschbecken sind nicht mehr verstopft (unter Einsatz meines nun löchrigen T-Shirts, das einige Spritzer Natronlauge abbekommen hatte), und die Toilette erstrahlt wieder in ihrer ursprünglichen Farbe und mit einem neuen Sitz. Meine zwei Mitbewohnerinnen waren voll des Lobes für meine exzellente Arbeit.
Unser Haus ist äußerlich und innerlich ziemlich heruntergekommen, sogar für Hongkonger Verhältnisse klar unter dem Durchschnitt, jedoch wird man auch mit einer Miete, die deutlich unter dem Durchschnitt liegt, belohnt, und damit, dass sich die unzähligen Restaurants und Imbisse, die man alle in unmittelbarer Nähe hat, an das Preisniveau hier anpassen.
Es gibt keine U-Bahn-Station in der Nähe, aber mit Bus und Minibus bin ich in 30-40 Minuten an der Uni, was ok ist. Unsere Stromrechnung für die letzten drei Monate betrug 0 $. Laut den Mutmaßungen meiner Mitbewohnerin aufgrund von „Subventionen“, mit denen hier Bewohner vergammelter Häuser entlastet werden. Und so sieht unser Haus aus:
Unsere Wohnung ist irgendwo in der Mitte. Mein Zimmer besteht, wie ein typisches Kinderzimmer in Hongkong, aus einem Bett, das drei Wände berührt, daneben gerade noch genug Platz, damit die Türe aufgeht und für einen kleinen Schreibtisch, an dem man auf dem Bett sitzend arbeiten kann. Platz für einen Stuhl hat es nicht. Der Raumeindruck lässt sich aufgrund der Enge nicht fotographisch einfangen, weshalb ich auf ein Foto meines Zimmers hier verzichte.