Danke, Nikolaus

Eigentlich habe ich dem Nikolaus dieses Jahr gar nichts zu verdanken. Vielmehr sind die beiden Wörter getrennt voneinander zu lesen. Danke möchte ich zunächst einmal dem Hausmeisterbüro meines Wohnheimkomplexes sagen. Dafür, dass auf jeden meiner Kommentare auf der Inventars-Checkliste eingegangen wurde. Die Liste hat jeder neue Bewohner innerhalb einer Woche nach Einzug auszufüllen und darauf eventuelle Schäden am Inventar zu vermerken. Gestern habe ich sie abgegeben und heute kam der freundliche englisch sprechende Hausmeister, brachte die zwei Stühle für das Wohnzimmer, deren Nicht-Vorhandensein ich bemängelt hatte, und ging auch auf meinen Hinweis auf die Ameisen in der Küche (die übrigens auch oder gerade in der oft benutzten Mikrowelle überleben) ein: Freitag Nachmittag ist immer der Kammerjäger da, und dieses Mal kommt er auch zu uns. Der Hausmeister gab uns sein Wort darauf, dass es danach auch nicht nach Chemikalien stinken wird. Bezüglich meines letzten Kritikpunktes, dem zu kleinen Bett, konnte er mir nur sein Beileid aussprechen, was ich auch schon vermutet hatte, da es sich bei dem Stockbett, bei dem ich die untere Etage für mich habe, um eine grundsolide im Boden verschraubte Stahlrohrkonstruktion handelt. Von meiner Idee, das eigentlich überflüssige Gitter am Fußende wegzuflexen, werde ich wohl auch weiterhin nur mit orthogonal zur Matratze angewinkelten Füßen träumen können.

Nun zum Thema Nikolaus bzw. Weihnachten. In den U-Bahn-Stationen und in den Einkaufszentren läuft schon seit meiner Ankunft hier stets eines von drei Weihnachtsliedern in Glockenspielakustik. Das eine ist „Herbei, oh ihr Gläubigen“, das andere das im angelsächsischen Raum sehr bekannte „Hark the Herald Angels Sing“, das dritte kenne ich leider nicht, kenne die Melodie aber schon auswendig. Für Weihnachtsstimmung sorgen weiterhin alle Mitarbeiter der Convenience-Store-Kette 7/11, von McDonalds, und von unzähligen weiteren Geschäften und Institutionen, bei denen seit Anfang Dezember die Nikolausmütze zur Uniform gehört und so den Geist der Weihnacht unter die Kundschaft bringt.

Auch ich konnte schon einige Leute mit diversen Weihnachtsspezialitäten erfreuen. In weiser Voraussicht habe ich nämlich 2 kg an Schokoladennikoläusen und Schokoladen-Adventskalendern aus Deutschland mitgebracht, die auch hier tatsächlich nicht im Handel erhältlich sind. Es stieß bislang durchweg auf positive Resonanz, auch mein betreuender Professor ließ sich höchst interessiert die Funktionsweise seines Adventskalenders von mir erklären. Mein Mitbewohner, der in diesem Moment (drei Uhr morgens) neben mir sitzt und noch sein Lied für die morgige Institutsweihnachtsfeier fertig komponieren muss, hat seinen Schokoladennikolaus sorgfältig in seinem Regal zwischen Wecker und Hautpflegeprodukten platziert und besteht darauf, von einem Verzehr dieser schönen Figur abzusehen. Als ich ihm etwas von einem ohnehin beim Transport zerbrochenen Exemplar anbot, war er allerdings, nach vorheriger Nachfrage, ob man wirklich die weiße Schicht* mitessen kann, vom Geschmack restlos begeistert.

*) es handelte sich um einen Nikolaus der Marke kinder

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